Ein japanischer Zugang zu einer europäischen Disziplin
Hinter Roku Gin steht die traditionsreiche japanische Firma Suntory, gegründet im Jahr 1899 und international vor allem durch ihre Whiskys bekannt. Mit Roku („sechs“ auf Japanisch) hat das Unternehmen einen Gin geschaffen, der sich nicht an der lautstarken Exzentrik vieler neuer Marken orientiert, sondern an den Prinzipien, die japanische Handwerkskunst auszeichnen: Präzision, Balance und ein tiefes Verständnis für Ästhetik.
Suntory war sich von Beginn an bewusst, dass Gin nicht nur ein Produkt des Geschmacks ist, sondern auch eines der Komposition. Statt das Rad neu zu erfinden, entschied man sich, das Bekannte mit dem typisch Japanischen zu verweben – nicht als Stilbruch, sondern als stille Erweiterung der Tradition.
Die Komposition von Roku: sechs japanische Botanicals
Roku Gin wird mit einer Vielzahl klassischer Botanicals wie Wacholder, Koriander und Angelikawurzel hergestellt – ergänzt durch sechs ausgewählte Zutaten aus Japan, die dem Produkt seinen Namen und seine Besonderheit verleihen:
Sakura-Blüte und -Blätter (Kirschblüte) – für florale Eleganz
Yuzu-Schale – für eine helle, zitronige Frische
Sencha- und Gyokuro-Tee – für Tiefe und eine feinherbe Struktur
Sansho-Pfeffer – für eine würzige, leicht pfeffrige Schärfe im Abgang
Diese Zutaten werden jeweils zur idealen Saison geerntet, was in der japanischen Handwerkstradition als selbstverständlich gilt, aber in der globalen Spirituosenproduktion keineswegs Standard ist. Jeder Botanical wird separat destilliert – teilweise in kupfernen Pot Stills, teilweise in Vakuum-Destillation – um die individuellen Aromen so klar und präzise wie möglich zu extrahieren. Das Ergebnis ist ein Produkt, das in sich ruht – und dabei doch viele Schichten trägt.
Schlicht im Ausdruck, komplex in der Wirkung
Roku Gin ist kein lauter Gin. Er drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern bleibt auf elegante Weise zurückhaltend. Diese Zurückhaltung ist es, die ihn zu einer verlässlichen Größe in der Barszene gemacht hat. In einer Zeit, in der sich viele Spirituosen durch extravagante Aromen oder visuelle Effekte inszenieren, wirkt Roku wie eine leise Gegenbewegung: ein Produkt, das sich durch Klarheit definiert – nicht durch Provokation.
Die Balance der Aromen ist bemerkenswert. Die floralen und zitrischen Noten treten zuerst in Erscheinung, gefolgt von einer subtilen Kräuterigkeit, die von der Tiefe des Tees getragen wird. Der Pfeffer kommt am Ende – nicht als Schärfe, sondern als präziser Schlussakkord. Dieses fein abgestimmte Aromaprofil macht Roku zu einem idealen Bestandteil der gehobenen Barkultur, in der Klarheit und Vielschichtigkeit keine Widersprüche darstellen.
Roku in der modernen Cocktailkultur
Zwischen Tradition und Innovation
Roku Gin ist ein Beispiel dafür, wie sich Tradition und Innovation nicht ausschließen, sondern ergänzen können. Die japanische Interpretation eines klassischen, ursprünglich europäischen Destillats führt zu einem Produkt, das international geschätzt wird – nicht weil es laut ist, sondern weil es gut ist.
Für uns als Bar ist Roku mehr als eine schöne Flasche im Regal. Er ist ein Werkzeug, das verlässlich arbeitet, ein Ausdruck von Respekt gegenüber dem Handwerk – und ein kleiner Beweis dafür, dass leise Dinge manchmal am längsten nachhallen.